Vespa Getriebe richtig verstehen
Getriebe
Hier widmen wir uns mal kurz dem Vespa Getriebe, da die largeframe Fahrer ganz besonders das Problem der springenden Gänge kennen.
Aber auch die V50 Fraktion ist davon nicht ausgeschlossen.
Also Problem: hauptsächlich der 2. und der 3. Gang springen unter Belastung raus, d.h. der Gang hält nicht wirklich. Man kann den Gang festhalten, wenn man den Ganggriff hält, aber auch nicht wirklich,
dennoch hüpft es sehr unschön und wird schnell schlechter. Meistens ist der Grund dafür ein verschlissenes Schaltkreuz, warum dieses aber verschleißt, das ist die Frage.
Der überdurchschnittliche Verschleiß kann durch einen sehr sportlichen Fahrstil hervorgerufen
werden, fahren ohne zu kuppeln, Wheelies, Burnout etc. sind ebenfalls bei den sportlicheren Vespafahrern beliebt. Aber all das ist nicht genug, um ein gehärtetes Kreuz abzurunden. Die Hauptursache ist ein schlecht distanziertes Getriebe. Ist es perfekt ausgerichtet, hält das Schaltkreuz dreimal so lange … Getriebe ausdistanzieren … was versteht man darunter?
Der Versatz ist gut zu erkennen: Hier handelt es sich um den ersten Gang, hier ist einfach das Ritzel falsch herum montiert gewesen … Vergesst also bitte nicht, die Position zu kontrollieren, denn vielleicht hat einfach der Vorgänger Mist gebaut. Nachdem nun alle Gangräder wieder aufgelegt sind, kann man ausdistanzieren. Es sollen so ca. 0,35 mm Spiel sein, gemessen zwischen Schulterring und Ritzel. Schulterringe nennt man die Ringe, die zwischen Sicherung und Ritzel eingelegt werden, diese gibt es in einigen verschiedenen Dicken, es können auch mehrere kombiniert werden, um größeres Spiel auszugleichen.
Macht aber bitte das Spiel nicht zu klein!!! Daraus folgt eine schwergängige Schaltung und enormer Verschleiß, da das Spiel mit
steigender Motortemperatur natürlich noch kleiner wird …

Distanziert bedeutet,
dass die einzelnen Gangräder der Hauptwelle und die der Nebenwelle
perfekt aufeinander laufen, d.h. die Laufflächen 100% fluchten, also
die maximale Materialstärke zur Kraftübertragung genutzt werden
kann -NICHT nur der Abstand der übrigbleibt als Spiel! Das wird zu 90% falsch verstanden und ist so wichtig! Die Ausdistanzierung mit Schulterringen ist im Grunde genommen fast nie nötig, ein 10tel zuviel Spiel ist völlig unbedeutend! Zu wenig Spiel ist tödlich!
Ausdistanzieren kann man nur eine Welle, die Hautwelle. D.h. der Abstand der Ritzel muss an den Abstand der Ritzel der Nebenwelle angepasst werden. Manche Getriebe sind auch einfach schlicht falsch zusammengebaut, die Ritzel sind nämlich nicht symmetrisch … also eines verkehrt herum
auf die Welle geschoben, und nichts stimmt mehr.
Früher war immer eine gute Lösung, so zusammenbauen wie es war, also wie es vorgefunden wurde.
DAS SOLLTE MAN NICHT MACHEN.
Zu viel Bastler haben sich mittlerweile an Vespa‘ s versucht, oft sind eben die Gangräder falsch montiert …